Genitiv

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von Anna Zwolinska-Simon
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In dieser Lektion lernst du die Deklination des deutschen Kasus Genitiv und seine Verwendung kennen. Am Ende erwarten dich einige interaktive Übungen.

Genitiv einfach erklärt
Der Genitiv ist der 2. Fall im Deutschen und zeigt, dass etwas jemandem gehört.

Was ist der Genitiv?

Der Genitiv ist einer der vier Fälle in der deutschen Sprache und er zeigt eine Zugehörigkeit. Und wo sieht man diesen Genitiv?

Das Nomen in einem Satz kann “im Genitiv stehen”. Das zeigt sich vor allem an dessen Artikel:

  • “Der Ball des Kindes” (Es ist “das Kind” im Nominativ. Hier steht aber das Nomen im Genitiv, also „des“)

Es gibt noch eine kleine Änderung im Genitiv – männliche und neutrale Nomen bekommen die zusätzliche Endung „-s“/ “-es”.

Der Genitiv zeigt sich aber nicht nur an dem Artikel und der zusätzlichen Endung „-s“/ “-es” . Wenn das Adjektiv,  oder das Pronomen “im Genitiv steht”, heißt das, dass seine Form sich ebenso ändert oder er eine bestimmte Endung bekommt.

Genitiv Frage – so fragst du nach dem Genitiv

Die Kontrollfrage nach dem Genitiv lautet: Wessen? 

  • “Der Ball des Kindes” (Wessen Ball ist das? – “des Kindes”)

So dekliniert man Artikel, Adjektive und Substantive im Genitiv

In der unteren Tabelle siehst Du, wie man den bestimmten und unbestimmten Artikel, das Substantiv und das Adjektiv jeweils im Singular und Plural in den drei Geschlechtern männlich, weiblich und neutral im Genitiv dekliniert:

Bestimmter ArtikelUnbestimmter Artikel, kein, Possessivartikel (mein,dein etc.)Ohne Artikel
Maskulindes netten Mannes eines netten Mannes netten Mannes
Femininder netten Muttereiner netten Mutternetter Mutter
Neutrumdes netten Kindeseines netten Kindesnetten Kindes
Pluralder netten Elterndeiner netten Elternnetter Eltern

Zum Beispiel:

  • “Er verletzte sich während des Spiels.”
  • “Der Hund des Nachbarn.”
  • “Das Ende des Sommers.”
  • “Das Zimmer des Kindes.”
  • “Erstes Buch eines Autors.”
  • “Das Auto meines Bruders.”

Worauf muss man beim Genitiv achten?

Wie ich schon erwähnt habe, männliche und neutrale Nomen bekommen die zusätzliche Endung „-s“/ “-es”.

  • das Kind – des Kindes

Und wenn das Nomen auf s, ß, x, z endet, dann bekommt es die Endung „es“.

  • der Platz – des Platzes

So dekliniert man Possessivpronomen und Personalpronomen im Genitiv

Nun kommen wir zu den Personalpronomen und Possessivpronomen. Diese werden im Genitiv folgendermaßen gebildet:

Personalpronomen: NominativPersonalpronomen: GenitivPossesivpronomen: Genitiv
Neutrum + MaskulinFeminin + Plural
ichmeinermeinesmeiner
dudeinerdeinesdeiner
erseinerseinesseiner
sieihrerihresihrer
esseinerseinesseiner
wirunserunseresunserer
ihreuereureseurer
sieihrerihresihrer

Wann verwendet man den Genitiv im Deutschen?

Die gute Nachricht zuerst – im Deutschen wird der Genitiv nur selten benutzt! 🙂

Man kann ihn sehr elegant umgehen. Wie das geht zeige ich dir im späteren Verlauf der Lektion.

Ok, und wann benutzt man nun den Genitiv? Der Genitiv definiert eine Zugehörigkeit und wird in der Konstruktion Nomen-Nomen verwendet. Außerdem folgt der Genitiv auf bestimmte Verben, Präpositionen und Adjektive.

Der Genitiv in der Konstruktion Nomen-Nomen

Der Genitiv „verbindet“ zwei Nomen und zeigt damit die Zugehörigkeit an. Das Nomen, das den Besitzer anzeigt, steht dann im Genitiv. Schau dir das folgende Beispiel an:

  • Der Ball des Kindes. (das Kind ist der Besitzer – dem Kind gehört das Ball und steht deshalb im Genitiv – “des Kindes”)
Merk dir

Du möchtest den Genitiv nicht benutzen und trotzdem eine Zugehörigkeit ausdrücken? Das ist gar kein Problem! Du kannst eine Zugehörigkeit auch ausdrücken, indem du die Präposition „von“ + Dativ benutzt: „Der Ball von einem Kind.“

Und wie geht das, wenn wir den Namen des Kindes nennen wollen? Wie du wahrscheinlich weißt, werden vor Namen keine Artikel benutzt.

Wie kann man dann den Genitiv formen? Das geht so:

  • Fabians Ball.” (Der Name / Eigenname steht in diesem Fall vor dem Objekt des Besitzes und erhält die Endung „s“.)

Und wenn das Nomen auf “s”, “ß”, “x” oder “z” endet, dann bekommt es keine zusätzliche Endung „s“, sondern ein Apostroph:

  • Hans‘ Ball.

Der Genitiv nach bestimmten Verben

Es gibt nur eine kleine Gruppe von Verben, die mit dem Genitiv verwendet werden. Viel häufiger verwendet man den Dativ oder Akkusativ mit einer Präposition. Zum Beispiel:

  • “Ich erinnere mich des Namens” vs. “Ich erinnere mich an den Namen.” (Dem Verb „erinnern“ folgt normalerweise ein Genitiv. Man benutzt jedoch viel öfter das Verb in Verbindung mit einer Präposition und dem Akkusativ, wie im zweiten Satz.)

Dies ist auch der Fall im folgenden Beispiel:

  • „Er schämt sich seinen Eltern” vs. “Er schämt sich für seine Eltern

Welche Verben erfordern noch den Genitiv? Das sind diese hier: gedenken, bedürfen, anklagen, bezichtigen, überführen, beschuldigen, verdächtigen, anklagen, bezichtigen, überführen, verdächtigen.

Weitere Informationen zu den Verben mit dem Genitiv findest du hier.

Der Genitiv nach bestimmten Präpositionen

Auf bestimmte Präpositionen folgt der Genitiv. Nach diesen Präpositionen steht immer der Genitiv: während, wegen, trotz, innerhalb, außerhalb, oberhalb, unterhalb, aufgrund, anstelle, (an)statt.

  • “Wegen der Krankheit kann ich nicht arbeiten.”
  • “Während des Sommers esse ich viel Eis.”

Der Genitiv nach bestimmten Adjektiven

Auf diese Adjektive folgt immer der Genitiv: überdrüssig, verdächtig, würdig, bedürftig, bewusst, fähig, gewiss, sicher.

  • “Ich bin mir meines Fehlers bewusst.”
  • “Du kannst dir meiner Unterstützung sicher sein.”

Der Genitiv – Zusammenfassung

  • Der Genitiv ist einer von 4 Fällen in der deutschen Sprache.
  • Der Genitiv definiert eine Zugehörigkeit und antwortet auf die Frage „Wessen?“
  • Der Genitiv folgt auf bestimmte Adjektive, Präpositionen und Verben.
  • Der Genitiv wird eher selten benutzt und man kann ihn mithilfe einer Konstruktion mit einer Präposition + Akkusativ / Dativ umgehen.

Der Genitiv – Übungen

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Häufige Fragen

Was ist der Genitiv im Deutschen?

Der Genitiv ist der 2. deutsche Fall (Kasus). Er wird mit wessen? erfragt. Um ein Nomen an diesen Fall anzupassen (Deklination), musst du seinen Artikel deklinieren und in bestimmten Fällen eine Endung an das Nomen anhängen.

Wie dekliniert man Artikel, Nomen und Adjektive im Genitiv?

Die Deklination der Substantive und der Adjektive nach dem bestimmten Artikel sieht im Genitiv wie folgt aus: des netten Mannes (männlich), der netten Mutter (weiblich), des netten Kindes (sächlich), der netten Eltern (Plural). Dabei verändert sich der Artikel und das Nomen bekommt die Endung -es (nur männliche und sächliche Nomen). Wenn vor dem Nomen ein unbestimmter Artikel steht, dann verwende die gleichen Endungen wie bei bestimmten Artikeln: eines netten Mannes, einer netten Mutter, eines netten Kindes, deiner netten Eltern (Plural).

Wann verwendet man den Genitiv?

Verwende den Genitiv in folgenden Fällen: wenn ein Nomen im Satz die Zugehörigkeit ausdrückt, z. B. Das ist der Hund des Freundes. („Freund” ist der Besitzer und steht im Genitiv); nach Verben wie: sich erinnern, gedenken, bedürfen, anklagen, überführen, beschuldigen, verdächtigen, anklagen, überführen, beschuldigen, z. B. „Ich erinnere mich des Namens.“; nach Präpositionen: während, wegen, trotz, innerhalb, außerhalb, oberhalb, unterhalb, aufgrund, anstelle, (an)statt, z. B. Ich kann wegen der Krankheit nicht in den Urlaub fahren; bei Adjektiven: überdrüssig, verdächtig, würdig, bedürftig, bewusst, fähig, gewiss, sicher, z. B. Bist du dir der Folgen bewusst?

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Hi, ich bin Anna!

Schön, dass du da bist! Ich komme aus Polen und habe diese Seite gegründet, um andere Ausländer mit der deutschen Sprache zu unterstützen. Wenn du mehr über mich erfahren willst, klicke hier.

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Deutschlernen!

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Kommentare

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8 Kommentare
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tim
tim
2 years ago

“im Deutschen wird der Genitiv nur selten benutzt!”
es komm darauf an wo und mit wem du lebt

FELIX
FELIX
1 year ago

Deine Erklärungen von der Grammatik ist sehr einfach deutlich. Mach weiter so!

Johannes Dieter Meier Bachmann
Johannes Dieter Meier Bachmann
1 year ago

Hallo danke für die Erklärung vom Genitif

Georg
Georg
3 months ago

Vielen Dank für Deine Arbeit hier!
Weiter oben, auf dieser Seite (beim Genitiv) steht:

  • “„Er schämt sich seinen Eltern” vs. „Er schämt sich für seine Eltern””
  • Sollte das nicht heißen: “Er schämt sich seiner Eltern.” ?